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Laudatio zum Abschied von Walter Joschika nach 15 Jahren Obmann und Präsident von TS Götzis und SSG

Von Wolfgang Berchtold

gesprochen am 19.9.2020 auf der Kulturbühne AmBach

Sehr geehrte Sportgemeinschaft,

Am 19. November wird in der Turnhalle am Töbeleweg in der Marktgemeinde Götzis eine Lüge ausgesprochen, deren Folgewirkungen bis heute nachwirken.

Ein damals 46-jähriger blondschopfiger Einheimischer mit dem Rufnamen Walter, ein mittelgroßes Mannsbild im besten Mannesalter, sprach damals vor zahlreichen Zeugen jenen Satz, welcher sich im Laufe der Zeit als beispiellose Lüge herausstellen wird. Er sagte nämlich, für alle hörbar: „Den Obmann mache ich für 2 Jahre!“

In den vergangenen 15 langen Jahren krähte schließlich insgesamt 8 mal der Hahn. Und Walter wurde 8 mal wiedergewählt: 2 x zum Obmann der TS Götzis und 6 x zum Präsidenten der Sparkasse Sportgemeinschaft Götzis. Und jedes Mal wurden die Aufgaben umfangreicher und die Haarpracht bescheidener.

Seinen 2-Jahresschwur hat er übrigens nie wieder wiederholt.

Aber, ich möchte jetzt diese ironische Spaßtonlage verlassen und ernsthaft resümierend vermerken, dass der November 2005, und speziell der 19. November, als Glückstag in der Geschichte der Götzner Turnsportvereine vermerkt werden darf.

Damals vor allem für die TS Götzis, denn

einerseits drohte die Bezirkshauptmannschaft, die TS Götzis nach 8 Jahren ohne Obmann als Verein aufzulösen, und andererseits stellte auch Werner Ströhle ein Ultimatum, denn er hatte nach dem krankheitsbedingten Ausfall von Obmann Ferrucio Fontanari als Obmannstellvertreter die Vereinsführung interimistisch übernommen. Nach insgesamt 30 Jahren Obmannstellverteter, davon 8 Jahre quasi als Vereinsspitze, forderte er endlich einen Obmann zu werben, sonst würde auch er alle seine Funktionen zurücklegen.

Die letzten Vereinsgetreuen organisierten einen Workshop, bei welchem an 8 Tischen diskutiert wurde. Die Ergebnisse wurden von jeweils einem Tischdelegierten referiert. Das Resümee von Walters Tisch wurde von Walter selbst präsentiert. Und da rief einer aus der Anonymität heraus: „Do hätten mr jo da Obmann!“

Walter selbst hörte diesen Sager, wusste aber mit Sicherheit, dass er diesen Job niemals machen wird.

Ein paar Wochen später bekam die TS Götzis und später die SSG Götzis mit Walter einen Präsidenten, dem es allein von seiner Persönlichkeitsstruktur her gar nicht möglich war, sich nach 2 Jahren wieder aus der Verantwortung zu verabschieden.

Er war ein Präsident, aus dem die Ideen nur so heraussprudelten, der überall Chancen und Möglichkeiten sah.

So war das mit der Welt-Gymnaestrada 2007, wo er die beiden Turnvereine ganz persönlich zur Teilnahme motivierte. So war es bei der Fusion der 3 Basisvereine TS Götzis, TS Jahn Götzis und LG Götzis 07 zur Sportgemeinschaft Götzis, so war es bei seinen Bemühungen um eine neue, zeitgemäße Sporthalle und so war es 2019 bei der zweiten Gymnaestrada in unserem Land.

Das Aufgabengebiet für den Präsidenten der Sparkasse Sportgemeinschaft Götzis wurde im Laufe der Jahre immer umfangreicher und herausfordernder, vor allem ab dem Jahr 2008: Jetzt war aus 2 kleineren Vereinsorganisationen eine einzige große geworden, die Leichtathleten standen nicht mehr auf eigenen Füßen, sondern waren ebenfalls eingebettet in die Sportgemeinschaft, jetzt waren 2 Turnhallen zu verwalten und zu erhalten und auch das Mösle-Stadion war jetzt auch eine Sportanlage der SSG Götzis. Und ab 2009 entwickelte sich mit Zurcaroh eine weitere starke Sparte, die natürlich auch die Aufmerksamkeit und Zuwendung des Präsidenten erforderte.

Weitere für den Verein und den Hauptverantwortlichen Walter Joschika wichtige Marksteine waren

· Die 60 Jahr-Feier der TS Götzis 2006

· Die Durchführung von zwei Landes Jugendturnfesten 2010 und 2011

· 125 Jahre Turnsport-Festivitäten in Götzis mit Weihe der neuen Vereinsfahne 2014

Die Mitglieder der TS Götzis und später der SSG Götzis bemerkten ziemlich rasch, welchen Glücksgriff sie mit diesem agilen Unternehmer gemacht hatten.

Und bald gab es nur noch eine Sorge, die sich um die Präsidentenstelle rankte. Hoffentlich ruiniert sich der Präsident mit diesem vielen Stress, mit dem vielen Nikotin und den auch oft zu vielen Viertele nicht seine Gesundheit.

Werner Ströhle hat schon präventiv anklingen lassen, den er den Stellvertreter nicht mehr machen werde!

Großen Respekt zolle ich Walter für seine Kraft, sich während dieses nervenaufreibenden Amtes vom Rauchen zu verabschieden.

Das hätte ich dir nicht zugetraut!

Walter war und ist ein außerordentlich dynamischer, innovativer und engagierter Mann, der aber nicht nur als Organisator überzeugte, er hatte auch das menschliche gewisse Etwas, welches ihm die Gabe gab, Leute an sich zu binden und zur Mitarbeit zu motivieren. Er ist ein sympathischer Kerl, bei dem die Geselligkeit, das Gespräch und das Lob nicht zu kurz kommen.

Sein Charm verfing nicht nur auf Vereinsebene, er muss auch ein sehr begabter Ehemann sein, denn seine Veronika, Freunde dürfen sie Vroni nennen, stand wie ein Fels hinter ihrem Walter. Wenn der Walter nicht mehr konnte, sprang Vroni ein. Sie passte zu Walter wie der Wälder-Bergkäse aufs Butterbrot. Eine unverwüstliche Amazone, die jeden Duracell-Hasen in den Schatten stellt.

Manche Kollegen von Walter in der Männergruppe hatten des öfteren verlauten lassen, dass, sollten sie noch einmal auf die Welt kommen, sich auch im Bregenzerwald nach einer Braut umschauen würden.

Walter und Vroni, ein Dreamteam, das ihre vielen Talente und ihre Kraft zum Glück zu einem Gutteil der Sportgemeinschaft zur Verfügung stellte.

Ich persönlich habe Walter im Junioren-Fußball-Team des FC Götzis kennengelernt. Wir hatten aber kaum Kontakt, denn er spielte auf dem linken Flügel und ich auf dem rechten.

Ich habe jetzt 15 Jahre lang mit Walter zusammengearbeitet und wir sind in diesem doch nicht einfachen Geschäft Freunde geworden und Freunde geblieben.

Was ich über sein Vereinsengagement hinaus sehr schätzen gelernt habe, ist seine weltoffene und couragierte Lebenseinstellung. Er ist ein sehr sozialer und liberaler Mensch, für den die Menschenrechte nicht an der Staatsgrenze ihre Gültigkeit verlieren. Für ihn als ehemaligen Unternehmer sind ökologische und soziale Verantwortung und ein gerechtes und faires Wirtschaften eng miteinander verknüpft.

Das zeigt sich auch wieder darin, dass er den Vorstand dafür gewonnen hat, von den Erträgen, die die Sportgemeinschaft aus der Gymnaestrada heraus erwirtschaftet hat, 3000 € an die Organisation GötznerInnen für GötznerInnen zu überreichen.

Natürlich gibt es in solch einem Amt nicht nur Höhen, sondern auch Tiefen. Und so ein Vereinsleben kann ziemlich nervenaufreibend sein. Da gab es schon Momente, in denen Walter wohl am liebsten den Hut genommen hätte. So hat er aber doch einen ganz wesentlichen Anteil der mit wohl besten 15 seiner Lebensjahre in den Dienst dieser Gemeinschaft gestellt.

Manchmal wird er sich wohl gewünscht haben, all diese Verpflichtungen, diese vielen Termine und tagtäglichen Problemchen von sich weisen könnte.

Ja Walter, nun ist es soweit. Für dich und deine Vroni gilt ab sofort: Rasten und Reisen genießen, Hobbies und Freunde pflegen … und deinen Kindern und Enkeln ein großartiger Papa und Opa sein.

Wir alle danken dir für deine Arbeit, du hinterlässt einen bestens aufgestellten Verein und du übergibst den erneuerten Vorstand mit vielen Jungen und einigen Älteren an einen würdigen Nachfolger, von dem wir alle überzeugt sind, dass er den Verein in deinem Sinne in eine erfolgreiche Zukunft führen wird.

Und natürlich werden wir dich noch nicht gänzlich ziehen lassen, auf dein Wissen werden wir nicht von heute auf morgen verzichten können und du und dein Rat werden auch in Zukunft sehr gefragt sein in der großen Gemeinschaft der Sparkasse Sportgemeinschaft Götzis.

Ich bitte nun die Mitglieder der Sparkasse Sportgemeinschaft Götzis und alle anwesenden Gäste sich von den Plätzen zu erheben, um Walter die Ehre zu erweisen und ihm einen verdienten Dankesapplaus zukommen zu lassen.



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